hanoi
vermutlich war ich zur richtigen zeit am richtigen ort.
den dort tauchten ruediger und alessandro auf. beide
fuer ein halbes jahr in hanoi und die ersten drei monate
waren schon um. die kannten alles und jeden.
alessandro anscheinend auch noch alle frauen.
ruediger war da viel zu sehr deutscher.
billigstes bier, am laengsten geoeffnete keipe,
billige mopeds. nur den massschneider bei dem sich
alessandro einen anzug hat machen lassen,
den haben sie an dem nachmittag nicht mehr gefunden.
apropo mopeds. hier herrscht, im gegensatz zu deutschland,
wo man ja noch das kastensystem aus indien in das verkehrs-
recht eingepflegt hat, mittelklasse gegen oberklasse,
sportklasse gegen pimp-my-rideklasse, und lkws gegen pkw,
und jeder hat ein recht auf das er mittels lichthupe,
draengeln und hupe, pocht, anarchie.
hier besitzt keiner ein recht auf irgendetwas.
keine vorfahrt fuer freie buerger, kein rechtsvorlinks,
keine rechtsfahrgebot. die schieben sich auf der keuzung
einfach ineinander und auf der anderen seite wieder
auseinander. die ampeln sind eher ein zarter hinweis
und als fussgaenger darf man etweder nur stehen bleiben
oder geht ungeachtet des nicht abreissend wollenden
stroms an mopeds, einfach weiter.
alle passen aufeinander auf.
oder einfach nur auf ihre schoenen mopeds,
denn die sind horrend teuer.
was wiederum den fussgaengern zugute kommt.
wo dieser verkehrswahnsinn hinfuehren soll weiss aber
kein mensch. zur rush-hour sind die strassen hoffnungslos
ueberfuellt. genauso wie in allen grossstadten ob sie nun
muenchen, rom, paris oder new york heissen.
und die haben sich alle moeglichen regeln einfallen
lassen, konzepte erstellt, verkehsfluesse geplant,
verkehrsleitsysteme installiert und sind auch nicht weiter.
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