Sunday, May 20, 2007

potosi - sucre - bolivien




zweieinhalb stunden von sucre entfernt liegt potosi. eine der groessten silberminen der welt. seit uber fuenfhundert jahren wuehlen sich die menschen durch den berg auf der suche nach silber oder wenn sie nichts anderes finden auch nach zink. die mine ist eine kooperative. das heisst im klartext. die menschen arbeiten hier auf eigene faust und auf eigenen rechnung. echte glueckritter deren mut von geschichten ueber sensationsfunde genaehrt werden.jeder kennt mindestens einen der es zu echtem reichtum gebracht hat und jetzt drei hummer besitzt und ein haus mit swimmingpool .schwer vorzustellen wenn man erstmal in der mine ist. man organisiert sich in einer agentur einen guide unterschrebt noch eine unbedenklichkeitserklaerung die den veranstalter von jeglicher schuld freisprechen, falls etwas passieren sollte. gestorben ist noch keiner auf seinen touren nur ein paar kleinere verletzungen und einige knochenbrueche, sagt der veranstalter. ich war in den tunneln der roten khmer also werde ich dass wohl auch ueberstehen. der guide holt uns ab und wir fahren erstmal zum einkleiden. jacke, hose, helm und gummistiefel. gute gummistiefen wie der guide sagt. die sind schon ueber 15 jahre alt und halten immer noch. ich denke an all die fusspilzinfektionen denen ich bisher erfolgreich aus dem weg gehen konnte. hier scheint damit schluss zu sein. danach kaufen wir auf dem minerosmarkt noch etwas dynamit und eine grosse tuete cocablaetter. als geschenk fuer die mineros.
manchmal trifft es einen unvorbereitet:
ein ziemlich beklemmender ort. eng, staubig, dunkel und eine luft die scheinbar nicht zum atmen geeignet ist. die letzten dreihundert jahre sollen hier ueber 8 millionen menschen ihr leben gelassen haben. die mineros, so sagt der guide, werden im durchschnitt auch nicht aelter als 45 jahre. die gestalten die einem begegnen sind dunkle, schweigsame, ausgemergelte typen deren backen ausgebeult sind von den cocablaettern die sie sich hineinstopfen. anders, so sagt man, haelt man es hier unten nicht aus. 40 Minuten spater, unten auf dem vierten level, dort wo man kaum noch luft bekommt und der staub in den augen brennt. wo man die beklemmung fast greifen kann und das stakkato der presslufthaemmer, die die loecher fuer die sprengunegn in den stein treiben, in dem labyrinth widerhallt.
dort trafen wir einen vater mit seinem sohn. der vater kauerte mit dem ruecken an den fels gelehnt, am boden. er atmete schwer und hatte seinen helm ins gesicht gezogen und wollte niemanden ansehen. der sohn sass auf einem stein es war drueckend heiss, der vater war zu erschoepft und krank um sich auf den rueckweg zu machen. beide sprachen kein wort und wir standen etwas hilflos in dem stollen herrum und wussten nicht wo wir hinsehen sollen. eine seltsames schweigen, dort unten im licht der grubenlampen die am helm befestigt sind und unweigerlich dem eigenen blick folgen. so zucken die leichtschweife dem stein entlang um nur kurz auf einem fleck zu verharren und um dann weiter durch die dunkelheit zu irren. der zusammengekauerte vater tauchte immer wieder in einem lichtkegel auf bis sich der besitzer der grubenlampe der taktlosigkeit bewusst geworden ist und verlegen wegblickte. der lichtschweif weiterhin seinen blicken folgend. ein surreales schauspiel.
der vater war 43 jahre alt und er kennt sein schicksal, sein sohn auch……